Tour de Hobby 2010 Teil 2:
Museum der Luftschlacht über dem Erzgebirge am 11.09.1944
Kovarska / Schmiedeberg (Erzgebirge)

Der zweite Tag unserer kleinen Tschechien-Rundreise war geprägt vom Besuch des Museums in Kovarska (Schmiedeberg). Jan Zdiarsky hatte für uns ein Zimmer in der Pension Avionika organisiert, die nur 5 Fußminuten vom Museum entfernt ist. Dieses ist noch sehr neu und die Zimmer sind recht günstig, was noch mehr für das Essen gilt. Mit haben die Tagesgerichte mit Knödeln sehr gut gefallen, während sich Jean-Luc eher an Steak und Pizza hielt … allerdings war der Spinat zum Mittag auch ganz anders als ich ihn kenne.

Doch zurück zum eigentlichen Thema. An diesem Tag ging es nicht ganz so zeitig los. Um 9 holten uns Jan und sein ältester Sohn Vitek (zweieinhalb) von der Pension ab und wir fuhren - wegen des Kleinen - zum Museum. Von Außen wirkt das ganze sehr unscheinbar und das schlechte Wetter, das uns während unseres Aufenthalts begleitete, trug nicht gerade zu einem sehr positiven Eindruck bei. Dies änderte sich allerdings schlagartig beim Betreten des Museums. Schon im Eingangsbereich erwarten den Besucher eine Menge von Wrackteilen abgestürzter Flugzeuge. Diese stammen von Jans ersten beiden Funden in der Region, die allerdings Nichts mit dem Hauptaugenmerk des Museums, der Luftschlacht vom 11.09.1944, zu tun haben. Auch diese sind mit mehrsprachigen Begleittexten erläutert.

Nach dem Aufgang folgte eine kleine Devotionalienabteilung, wo Postkarten, Modellbausätze und Lesestoff zur Information und Unterstützung des Museums feil geboten werden. Zur einen Seite gibt es einen Vorführ- und Versammlungsraum, wo vorgetragen und diskutiert werden kann und einige Videos zu den historischen Ereignissen vorgeführt werden können. Hier gibt es auch einige Vitrinen mit historischen Stücken von Tschechen in der Royal Air Force, einer Vereinigung, der Jan ebenfalls angehört. Die Videobeiträge sind aus verschiedenen Quellen und einige sind auch in deutsch. Jan bot uns dort zunächst einen Kaffee an, wobei er dann schon zum Vortrag überleitete. Dieser war sehr interaktiv und wir kamen verschiedentlich vom Hundertsten ins Tausendste.

Die ganze Ausstellung hier nachzuschreiben, ist nicht möglich und ich verweise lieber auf die Website des Museums: http://www.museum119.cz/. Außerdem dürften die Bilder einen recht guten Eindruck der Sammlung wiedergeben. Sie besteht aus Bodenfunden, Spenden, Fotos und auch Modellen. Jan legt großen wert auf einer Präsentation im Historischen Zusammenhang und auch auf den Kontakt mit den Hinterbliebenen, die er als die wahren Helden von Kriegen ansieht. Regelmäßig finden im Museum auch Zusammenkünfte zum Andenken an die Schlacht statt, mit ehemaligen Teilnehmern..

Für uns als Modellbauer gab es viele interessante Punkte zu entdecken und zu diskutieren. Verschiedene Töne von RLM 76 oder das Zusammenspiel der Farben bei der 74/75/76 Tarnung. Bf 109 Reifen mit asymmetrischem Profil und Vieles mehr. Schließlich kam auch noch einer der Mitarbeiter des Museums (mit der fast fertigen Fw 190D-11 von Eduard) vorbei was für weiteren Gespächsstoff sorgte. Zwei kleine Pausen für Mittag und Abendessen ausgenommen verbrachten wir den Tag bis etwa 24 Uhr in dem Museum.

Als Fazit bleibt zu sagen, das dieses wirklich eine Reise wert ist, auch wenn die Sammlung nicht so riesig ist, wie in manchen anderen Museen. Die Lage praktisch gegenüber von Oberwiesental ist auch für einen Tagesausflug interessant, aber das Museum ist nur an wenigen Tagen geöffnet! Also vorher schlau machen!

Ganz zum Schluss möchte ich mich noch bei Jan für sein Engagement und seine Geduld bedanken. Sicher ist es nicht ganz einfach, den ganzen Tag in Englisch mit irgendwelchen Modellbauverrückten zu diskutieren, nebenbei etwas Werbung in eigener Sache zu betreiben und auf einen kleinen Jungen aufzupassen … wobei „Vitetschku“ aber sehr pflegeleicht war und nur mit seinem Griff nach dem Karton mit der Fw 190D-11 für kurze Aufregung sorgte.

Steffen Arndt, Ettlingen (Juni 2010)
Fotos: Jean-Luc Formery/ Steffen Arndt